Veranstaltungsbericht 6.10.2023

Erneut über 200 Interessierte durften unsere Sprecher Dr. Wolfgang Vees und Prof. Simone Walker-Hertkorn zur Informationsveranstaltung über mögliche Gesundheitsrisken, die durch WindEnergieanlagen enstehen können, begrüßen. Auch diese Veranstaltung musste wieder im Sportheim in Bierlingen durchgeführt werden, da uns die Benutzung der MZH in Wachendorf weiterhin durch die Gemeindeverwaltung versagt wird. Über die möglichen Gesundheitsriskien für die Starzacher Bürger scheinen sich unser Bürgermeister und die Gemeinderäte andersweitig Informationen besorgt zu haben, denn sie glänzten an diesem Abend durch Abwesenheit.

Simone Walker-Hertkorn appellierte unter dem Beifall der Anwesenden erneut an die Gemeindeverwaltung, nicht nur dem EnergieDialog, sondern auch der BI die Räumlichkeiten der Gemeinde für kommende Informationsveranstaltungen zur Verfügung zu stellen, da es sich hier nicht um eine Privatveranstaltung handle, sondern um Informationsveranstaltungen im öffentlichen Interesse.

Danach begrüßte sie den Referenten Professor Dr. Werner Roos aus Titisee-Neustadt, der in seinem Vortrag Windenergie und Gesundheit über die möglichen Gesundheitsrisiken referierte.
Der emeritierte Professor für pharmazeutische Biologie an der Martin-Luther Universität in Halle-Wittenberg benutzte dann auch sein fundiertes Wissen aus Physik, Biologie und Medizin um die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen detailiert zu erläutern. Er teilte die von den WEAs ausgehenen Emissionen in Hörbaren Schall (Lärm), Wirbelschleppen und Infraschall (nicht hörbar) ein.
Daß Schall/Lärm, von WEAs wie in Starzach geplant, auch noch in über 1000m Entfernung hörbar sein wird, ist zu erwarten. Allerdings gibt es dafür Schutzvorschriften (TA-Lärm) die von den Betreibern überprüft und eingehalten werden müssen. Bei Überschreitungen müssen die WEAs gebremst oder zeitweise abgeschaltet werden.
Für Wirbelschleppen, wie die von den Rotorblättern erzeugten Luftbewegungen genannt werden, gibt es nach Herrn Roos keine Schutzvorschriften und Risikobewertungen. Allerdings könnten die Auswirkungen durchaus groß sein. Wegen dieser Auswirkungen bauen die Windanlagenbetreiber ihre Anlagen in Windparks in einem Abstand von 5-8 x Rotordurchmesser (ca 1200m), um sie vor gegenseitigen Beschädigungen zu schützen.
Ein beachtliches Gesundheitsrisiko stelle allerdings der nicht hörbare Infraschall (<8 Hz) dar, der noch in über 10km zu spüren sei, ebenso wie die Vibrationen des Untergrundes, die eine ähnliche Reichweite haben. Roos ging dabei auf die Unterschiede von Infraschall ein, den Sinusförmigen unschädlichen Infraschall und den gepulsten Infraschall, wie er durch die Rotation und das Vorbeistreichen der gewaltigen Windradflügel am Mast der WEA entsteht. Gegen diesen gepulsten Infraschall bzw seine Wellen könne man sich kaum schützen und seine möglichen Auswirkungen seien Stresssymptome, Schlafstörungen, Sehstörungen, Tinitus bis hin zu Blutdruckanstieg, Verminderung der Herzfrequenz, Verminderung der Atemfrequenz und erhöhtes Infarkt-Risiko. Diese Aussagen untermauerte er mit viel medizinischem und physikalischem Wissen sowie Videos/Aussagen von Geschädigten. Im Anschluß wies Roos darauf hin, dass bewusst immer wieder versucht würde zu argumentieren, dass nicht hörbarer Lärm nicht gesundheitsschädlich sei, bzw dass Infraschall ja auch beim Autofahren, vom Kühlschrank oder Wärmepumpen erzeugt werde, wobei aber gezielt nicht auf den speziellen Infraschall, wie er bei WEAs entsteht, eingegangen werde. Er bedauerte, dass es bisher keine authentischen Studien gegeben hätte, die den speziellen Infraschall von Windkraftanlagen an Personen untersucht hätten.

Simone Walker-Hertkorn bedankte sich bei Herrn Prof. Dr. Roos für seinen sehr interessanten und informativen Vortrag. Mangels Zeit musste der von Werner Schiele geplante ‘Kurzvortrag’ zum Thema Windparkauslastung und -finanzierung, Windpark-Demokratie ausfallen. Allerdings wurde kurzfristig entschieden, dass wir dafür eine separate Infoveranstaltung machen werden, die noch vor der Veranstaltung des EnergieDialogs am 6. November stattfinden soll. Herr Schiele gab dann noch einen kurzen Überblick über die Themen, die er in seinem sicherlich sehr interessanten Vortrag ansprechen möchte.

Für November stellte Simone noch einen weiteren Vortrag in Aussicht: Dr. Wolfgang Epple, ehem. Landesgeschäftsführer des NABU Baden-Württemberg und seit mehr als 50 Jahren aktiv für die Bewahrung der Natur, hat sich bereit erklärt auch bei uns einen Vortrag zu halten.

Außerdem informierte Simone die Anwesenden, dass ein erstes Gespräch mit Vertreteren des Gemeinderates stattgefunden hat und dass es eine weitere Einladung zum Dialog an BM Noé und die Gemeinderäte gegeben hat. Dieses Gespräch soll noch im Oktober stattfinden. Eines unserer Ziele ist es Transparenz zu erreichen indem der Gestattungsvertrag offengelegt wird. Außerdem solle der Gemeinderat erneut über den Gestattungsvertrag abstimmen lassen.
Mittels einer Unterschriftenaktion – Kein Windpark in Starzach – wollen wir der Gemeindeverwaltung und der SWT aufzeigen, dass ein Großteil in Starzach gegen einen Windpark in Starzach ist und wir hoffen, dass die SWT dann zu ihrer Aussage steht, in diesem Fall von einem Windpark in Starzach Abstand zu nehmen.

Zu Schluss forderte Simone die Anwesenden dazu auf, an der Informationsveranstaltung des EnergieDialogs/SWT/Gemeindeverwaltung, am 6. November in der MZH in Wachendorf, zahlreich teilzunehmen. Um zu zeigen, dass wir gegen einen Windpark in Starzach sind, sollen Warnwesten getragen werden.

Aktuell sind wir auch noch auf der Suche nach Standorten an der Bierlinger Straße/Kreuzung Stumpach, an der Imnauer Straße in Felldorf und an der Hauptstraße Bierlingen/Wachendorf (Kreuzung Imnau), wo wir gerne Visualisierungen des Windparks auf Bauzaungroßen Bannern aufstellen wollen.

Wer eine geeignete Fläche hat, sollte sich unbedingt bei uns melden: info@pro-natur-starzach.de