Windkraft im Wald: Macht das Sinn?

Unsere Heimat wird kaputt gemacht! Ist es sinnvoll im Wald Windkraftanlagen zu bauen? Dieser Frage ging Pierre L. Ibisch in einem Interview mit dem ZDF nach.

Falls in 10 Jahren festgestellt wird, dass Windkraftanlagen dem Wald schaden, so ist es ein großes Problem, die Anlagen, ihre Betonfundamente sowie die Zuwegungen für den Schwerlastverkehr wieder zurückzubauen. Da der Wald in Deutschland aus fast 2 Millionen Fragmenten besteht, die kleiner sind als ein Quadratkilometer, entstehen sehr große Randeffekte, die dem Wald schaden. An heißen Sommertagen können auf der Oberfläche der geschotterten Zuwegungen und Standflächen Temperaturen von teilweise über 55 Grad Celsius entstehen. Dies führt zu heißer Luft, die dem Wald Wasser entzieht, ihn somit austrocknet, was zu Waldbrand führen kann.
Auch der Gedanke, schon kaputte Waldflächen für Windkraft zu verwenden, führt umso mehr zum Verschwinden des Waldes. Eine Wiederaufforstung mit Mischwald müsste das Ziel sein, da dieser der Klimakrise besser trotzt. Aber nur ein Wald, der nicht durch Wege und Anlagen zerschnitten ist, kann sich gut entwickeln.
Die Idee von Robert Habeck, mit den Einnahmeerlösen aus der Windkraft im Wald, den Wald wieder aufzuforsten, ist keine Garantie, dass dies auch dem Wald zugutekommt. Und mit einer Wiederaufforstung wie in der Vergangenheit mit Nadelbäumen erhält man keinen widerstandsfähigen artenreichen Mischwald, der Kohlenstoff speichert, aber noch einige gute Funktionen mehr ausübt wie Bodenbildung, Wasserspeicherung und Kühlung der Landschaft.
Der Wald ist nicht in erster Linie zum Lösen des Klimaproblems da. Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat höchste Dringlichkeit und es gibt noch andere Alternativen zum Bau von Windkraftanlagen im Wald, so z.B. in städtischen Räumen, wo die Energie auch verbraucht wird oder entlang von Straßen.

Quelle:
ZDF Heute Nachrichten vom 17.08.2023